Daten und neue Technologien bieten eine neue Perspektive auf die Geschlechtertrennung in der Schweiz
Die meisten Leser werden mit der sogenannten “gläsernen Decke” vertraut sein. Diese Metapher beschreibt die Tatsache, dass, obwohl Frauen in der gesamten Belegschaft gut vertreten sind, mehrere Hindernisse den Aufstieg von Frauen in die höchsten Unternehmenspositionen behindern. In unserer Studie sind die Beweise für eine Schweizer “gläserne Decke” besonders in Aktiengesellschaften - wo nur jeder sechste Unternehmensdirektor eine Frau ist und weniger als eine von elf Präsidenten des Verwaltungsrats eine Frau ist.
Kennzahlen
Starke Ungleichgewichte im Verwaltungsrat der Schweizer Aktiengesellschaften (AG)
Wie in Abbildung dargestellt, hat ein Verwaltungsrats im Jahr 2018 nur 16,8% Frauen. Darüber hinaus wird innerhalb des Vorstands die höchste Verantwortungsrolle in der Hierarchie (der Präsident) noch seltener von einer Frau eingenommen (nur 8,9% der Präsidenten sind Frauen).
Verglichen mit dem Verwaltungsrat gibt es auf Führungsebene (CEO, Direktoren, Prokuristen) mehr Frauen (25,5%) in Führungspositionen. Allerdings sind es in höheren Positionen nur 15,8% Frauen, während weniger verantwortungsvollen Positionen häufiger Frauen angeboten werden (27,5%).
16.8% der Frauen im Verwaltungsrat von Schweizer Aktiengesellschaften
Zusammensetzung der Geschäftsleitung der 216.000 in der Schweiz tätigen Aktiengesellschaften (Januar 2018)
Business-Monitor, ein umfassender Datensatz
Business-Monitor sammelt Daten aus verschiedenen Quellen, darunter das Bundes- und die 26 kantonalen Handelsregister. Die gesammelten Daten werden dann gereinigt, normalisiert und angereichert mit Datenerfassungstechniken, die in den letzten 5 Jahren entwickelt wurden. Insgesamt werden über 10 verschiedene Quellen genutzt, um Unternehmensprofile zu erstellen, die wir dann erforschen und analysieren können.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ermöglicht die automatisierte Klassifizierung der Unternehmen und die Extraktion einzigartiger Informationen aus nicht strukturierten Daten wie Neuigkeiten, sozialen Netzwerken und den eigenen Webseiten der Unternehmen.
Alle in der Schweiz registrierten Unternehmen werden daher in dieser Analyse berücksichtigt, einschliesslich Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH), Einzelunternehmen, Verbände und Stiftungen. Unter Berücksichtigung der Unternehmen, die in den letzten zehn Jahren gegründet oder gestrichen wurden, werden insgesamt mehr als 900.000 Unternehmen analysiert. Die Datenbank umfasst für jeden Einzelnen alle gesetzlichen Vertreter, was zu einer Gesamtzahl von über 910.000 Personen mit fast 1.400.000 Entscheiderrollen führt. Das Geschlecht dieser Personen wird mithilfe eines Klassifikations-Tools ermittelt, das eine Genauigkeit von 99,9% erreicht.
Diese Studie basiert ebenfalls auf Daten von 2008 bis 2018, die die Möglichkeit bieten, Trends der letzten 10 Jahre zu analysieren. Der uns zur Verfügung stehende Datensatz ist somit nach unserer Kenntnis der umfangreichste, der jemals in der Schweiz in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter auf Entscheidungsebene verwendet wurde.
Nicht alle Branchen sind gleichberechtigt durch Frauen vertreten
Ein Unterschied zwischen der Gesamtzahl der weiblichen Arbeitskräfte und dem Anteil der Frauen an den Entscheidungspositionen ist branchenübergreifend zu beobachten (siehe Abbildung 13). Dies gilt auch für Sektoren, in denen Frauen stärker vertreten sind als Männer (z.B. im Gesundheitswesen, im Gastgewerbe, im öffentlichen Dienst und im Bildungswesen usw.). Tatsächlich sind Frauen in diesen Sektoren in Entscheidungspositionen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen immer noch unterrepräsentiert. Dies deutet darauf hin, dass Glasdecken auch in typisch “femininen” Bereichen vorherrschen.
Geschlechtergleichgewicht nach Branchen, für alle Beschäftigten und für Führungspositionen (2017 Q3)
Die Frage, wieso wir in der Schweiz in Fragen Gleichstellung von Mann und Frau so langsam sind, bleibt offen. Die Ergebnisse unserer Studie soll ein Startpunkt für die Vertiefung der Debatte sein.
ÜBER PWC
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